6. Dezember 2023

Wer zu uns kommt, ist herzlich willkommen. Den Besucherinnen und Besuchern haben wir einiges zu bieten. Wir sind heute ein echter Anziehungspunkt für Touristen. Lange Zeit befanden wir uns im Dornröschenschlaf. Es galt die Stärken unserer Region zu erkennen bzw. zu entwickeln. Dazu bedurfte es mancher Kraftanstrengung von Politik, Wirtschaft, Verwaltung und vieler Multiplikatoren von deren Sinnhaftigkeit und Erfolgschance zu Beginn nicht alle überzeugt waren. Mir war es ein Herzensanliegen unsere lebens- und liebenswerte Region so bekannt zu machen, wie sie es verdient. Heute präsentieren wir uns als „Schwäbischer Barockwinkel“ und „Schwäbisches Krippenparadies“. Von zentraler Bedeutung ist natürlich das LEGOLAND. Die Naherholung mit vielen Seen und Schwimmbädern kommt nicht zu kurz, ebenso wie manche Freizeiteinrichtungen, die zum Besuch einladen. 
 
Der Blick auf die Übernachtungszahlen macht die Dimension deutlich: In den 1980er Jahren gab es durchschnittlich 130.000 Übernachtungen pro Jahr. Heute kommen wir auf knapp 1 Million Übernachtungen. Und es sieht so aus, dass in den nächsten Jahren mit weiteren Steigerungen zu rechnen ist. 
 
Schwäbischer Barockwinkel 
 
Auf Schritt und Tritt, beim Wandern, Radeln und sonstigem Erkunden der Region erblickt man prächtige Kirchen, Klöster und Schlösser. Die Fröhlichkeit dieser barocken Bauwerke verleiht unserer Heimat mit ihrer schönen Landschaft ihren einzigartigen Charme. Im Innenraum beeindrucken viele dieser Bauwerke mit ihrer reichen Ausschmückung mit Marmor und Gold. Barocke Kunst ist bei uns fast allgegenwärtig. Und es sind nicht nur die großen, sichtbaren Bauwerke, die den Schwäbischen Barockwinkel so unverwechselbar machen. 
 
Eines der Wahrzeichen der Kreisstadt Günzburg und damit der ganzen Region ist die ab 1736 von dem großen Baumeister Dominikus Zimmermann errichtete Liebfrauenkirche in Günzburg. Sie beeindruckt ihre Besucherinnen und Besucher mit herrlichen Gemälden und goldenen Verzierungen. Von 1998 bis 2002 wurde diese Kirche grundlegend saniert und innen und außen restauriert. Von den Gesamtkosten in Höhe von 6 Millionen Euro übernahm die Diözese rund 2 Millionen Euro, die verbleibenden 4 Millionen Euro setzten sich aus hohen Zuschüssen der öffentlichen Hand und von Stiftungen sowie aus Spenden und Eigenmitteln der Pfarrgemeinde zusammen. Die Frauenkirche Günzburg gilt als Vorläufer der berühmten Wieskirche.
 
In Krumbach sorgt das herrlich restaurierte Hürbener Wasserschloss für Begeisterung, vor allem seit es mit der gelungenen Sanierung der Karl-Mantel-Straße buchstäblich wieder in den Blick gerückt wurde. Das Hürbener Wasserschloss wurde um das Jahr 1478 errichtet und ist damit eines der ältesten Gebäude Bayerns! Zwischen 1780 und 1786 wurde es von Stiftsbaumeister Joseph Dossenberger umgestaltet. Heute ist im Hürbener Wasserschloss die Volksmusikberatungsstelle des Bezirks Schwaben untergebracht. 
 
Mit dem Alten Rathaus am Marktplatz zeigt sich Krumbach als „Herz von Mittelschwaben“ von seiner besten Seite. Dieses wurde im Jahr 1679 an der Stelle eines Vorgängerbaus im barocken Stil erbaut.
 
Mitten in der Stadt steht die Stadtpfarrkirche St. Michael. Mit dem Neubau wurde 1751 begonnen. Den Auftrag hierfür erhielt Johann Martin Kraemer, die barocke Umgestaltung und Erhöhung des im 16. Jahrhundert noch in gotischer Form erbauten Turmes wurden seinem Vater Simpert Kraemer übertragen.
 
Wer den Landkreis Günzburg kennenlernen will, der kommt an Ursberg nicht vorbei. Das Kloster der St. Josefskongregation ist ebenso beeindruckend, wie die sehenswerte Pfarrkirche. Die Bedeutung des Ortes Ursberg für die Region kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. In den säkularisierten Gebäuden des ehemaligen Klosters fand der Seelsorger Dominikus Ringeisen Ende des 19. Jahrhunderts die idealen Voraussetzungen für sein segensreiches Wirken für Menschen mit Behinderung. Der ehemalige Prämonstratenser-Stift Ursberg wurde 1996 in eine kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts umgewandelt. Das heutige Dominikus-Ringeisen-Werk begleitet Menschen mit Behinderungen an zahlreichen Orten in Bayern. 
 
Die Pfarrkirche St. Johannes Evangelista in Ursberg entstand aus der in ihren Ursprüngen romanischen Prämonstratenserstiftskirche. Im Barock wurde die Abteikirche umgebaut. 1125 gegründet, war das dortige Kloster die erste Niederlassung des Prämonstratenserordens in Süddeutschland. 
 
Die Sanierung des Klosters Wettenhausen ist ein weiteres Beispiel, wie unser Landkreis über seine Grenzen hinaus strahlt: Mit seinem prachtvollen Kaisersaal kommt dem Kloster Wettenhausen nationale Bedeutung zu. Die voraussichtlichen Gesamtkosten für die Sanierung betragen ca. 35 Millionen Euro. Derzeit wird der Gebäudeteil „Klausur“ erneuert. Die Kosten von ca. 12 Millionen Euro werden vom Bund mit 5 Millionen Euro, vom Freistaat Bayern und von der Diözese mit jeweils ca. 3 Millionen Euro bezuschusst.
 
Die kreuzförmige Wallfahrtskirche Mindelzell, die Kirchen der Dörfer Deisenhausen, Balzhausen und Hochwang sind ebenso sehenswert, wie die Wallfahrtskirche Maria Vesperbild in Ziemetshausen, um nur einige zu nennen.
 
Das ist unser Schwäbischer Barockwinkel: Künstler und Architekten von Weltruhm haben hier bei vielen einmaligen Bauprojekten ihre unverwechselbare Handschrift hinterlassen. Joseph Dossenberger war der Baumeister des Augustiner-Chorherrenstifts in Wettenhausen und vieler anderer Sakralbauten. Johann Martin Krämer, der Sohn des berühmten Barockbaumeisters Simpert Krämer, schuf die Pfarrkirche St. Johannes Baptist und Johannes Evangelist in Edelstetten. Nach dem Tod seines Vaters führte er unter anderem den Bau der Prämonstratenser-Reichsabtei Roggenburg zu Ende. 
 
Schwäbisches Krippenparadies
 
Heimat – das sind nicht immer nur die großen Gebäude und weithin sichtbaren Denkmäler. Oft sind es die vermeintlichen Kleinigkeiten, die zur Verbundenheit mit der Geschichte einen wesentlichen Teil beitragen. So pflegen wir die lange und schöne Tradition, sich zum „Krippenschauen“ zusammen zu tun. Von Mitte Dezember bis Maria Lichtmess am 2. Februar strahlt das „Schwäbische Krippenparadies“ besonders hell und viele Krippenausstellungen in Museen, Kapellen oder Krippenwegen locken die Krippenfreunde aus Nah und Fern. Im Schwäbischen Krippenparadies sind Besucherinnen und Besucher oft auch in Privathaushalten willkommen, wo die Familien sich seit Generationen um „ihr Kripple“ kümmern. Liebevoll und detailliert gestaltet, aus Holz geschnitzt oder aus Ton geformt, von ganz schlicht und schwäbisch-sparsam bis reich dekoriert und voller Charme – keine Krippe ist wie die andere, aber jede ist eine Besonderheit.
 
Zur Einstimmung auf das Weihnachtsfest oder in der besinnlichen Zeit zwischen den Jahren gibt es viele Gelegenheiten, wunderschöne Krippen zu sehen: unter anderem im Klostermuseum Ursberg, im Mittelschwäbischen Heimatmuseum in Krumbach, in der Günzburger Hofkirche, im Kloster Wettenhausen, im Heilbad Krumbad, bei den Krippenfreunden Jettingen, im Kloster Roggenburg, in Aletshausen entlang des Krippenweges oder entlang des Edelstetter Krippenweges.  
 
Bayerisches Schulmuseum 
 
Das Bayerische Schulmuseum in Ichenhausen ist seit 1984 ein Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums. Ich bin äußerst angetan von der 2018 eröffneten Dauerausstellung, die in neuen Räumen kompakt, interessant und abwechslungsreich die Geschichte des Lernens von der Steinzeit bis in die Gegenwart vermittelt.
 
Nur am Rande sei erwähnt: Auch ich habe in den früher als Schule genutzten Räumlichkeiten des heutigen Schulmuseums, dem „Unteren Schloss“ in Ichenhausen, Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt, mein Vater Max Sauter war hier viele Jahre als Lehrer tätig. 
 
Mit der Sonderausstellung „Jüdische Schule“ erinnerte das Schulmuseum an die Geschichte Ichenhausens als größte jüdische Landgemeinde Bayerns im 19. Jahrhundert.

Landesgartenschau Günzburg
 
Wenn in Günzburg im Jahr 2029 die Landesgartenschau eröffnet wird, freue ich mich schon auf einen entspannten Spaziergang durch das blühende Günzburg. Viele werde mit dem Fahrrad zur Landesgartenschau radeln, und das inzwischen hervorragend ausgebaute Netz aus Fernradwegen im Landkreis Günzburg nutzen: Auf einer Länge von fast 400 Kilometern bieten die verschiedenen Radwege außergewöhnliche Möglichkeiten, unsere schöne Heimat ganz entspannt und entschleunigt kennen zu lernen.
 
Naherholung
 
Naherholung spielt sich im Sommer insbesondere an über 250 Seen in unserem Landkreis ab. Meist handelt es sich um Baggerseen, die im Laufe der Zeit entstanden sind und ein beachtenswertes Eigenleben entwickelt haben. An vielen der Badeseen wird während der Saison die Wasserqualität geprüft; fast ausnahmslos mit guten bis sehr guten Ergebnissen.  
 
Der Oberrieder Weiher gehört mit 40 ha zu den größten und schönsten Seen in Bayerisch-Schwaben. Hier ist sowohl baden, segeln und surfen als auch angeln möglich. Im Winter ist der zugefrorene See ein Paradies für Schlittschuhlaufen und/oder Eiskegeln. Für Kinder ist der Silbersee bei Remshart eine Oase. Seinen Namen hat der See übrigens nicht von dem legendären Silberschatz, sondern weil er oft ganz silbern glänzt. Gut besucht sind der Erdbeersee, die Mooswaldseen und der Mehrlesee in Günzburg, der Heiligmannsee in Jettingen-Scheppach, die Vollmer-Seen in Riedhausen, die Badeseen um Burtenbach, die Badeseen in Thannhausen und Umgebung sowie der Stubenweiher in Limbach. Mein Geheimtipp ist das Freibad an der Günz in meiner Heimatstadt Ichenhausen; es ist das einzige Flussfreibad in der Region. Doch nicht nur die Badeseen sind einen Besuch wert – der Oberegger Stausee, an dem Baden nicht erlaubt ist, ist ein Naturparadies und Heimat für viele Vögel, die man dort beobachten kann. 
 
So cool kann Naherholung auch sein: Mit der Turncable-Wakeboard-Anlage entstand an den Baggerseen bei Thannhausen eine moderne und zeitgemäße Freizeitanlage mit 20 Hindernissen, Gastronomie, Liegewiese und Badebucht. Ein gelungenes Beispiel, wie eine Nische im Freizeitangebot erfolgreich und zukunftsweisend besetzt werden kann. 
 
Es gibt noch so viele weitere Beispiele, die unseren Landkreis Günzburg zu einer Tourismusdestination machen. Große und kleine Projekte, Privatinitiativen und unternehmerischer Mut und Weitblick – all das kommt hier zusammen. Auch als Landes- und Bundespolitiker war es mir ein Anliegen, hierzu einen kleinen Teil beitragen zu können.